Loslassen und die Kraft der Stille

Glücksmomente im Dezember

Wenn das Jahr zu Ende geht, spüre ich oft eine besondere Qualität. Die Tage werden stiller, die Natur zieht sich zurück – und auch in mir entsteht das Bedürfnis, langsamer zu werden. Loslassen heißt in dieser Zeit für mich nicht, etwas wegzugeben, sondern Raum zu schaffen. Denn nach dem Loslassen entsteht ein Moment, der oft übersehen wird:
die Stille dazwischen.

Die Pause nach dem Ausatmen

Nach jedem Atemzug gibt es sie – diese kurze, stille Pause zwischen Aus- und Einatmen. Sie ist kaum merklich, und doch liegt in ihr eine tiefe Ruhe. Diese Pause ist ein Symbol für das, was Loslassen in uns bewirken kann: Wenn wir Spannungen, Gedanken oder Erwartungen loslassen, entsteht zunächst Leere. Kein Tun, kein Streben – einfach nur Sein.

Und genau dort, in dieser Stille, beginnt Regeneration. Studien zeigen, dass bewusste Atemarbeit und Achtsamkeit die Aktivität des Parasympathikus steigern – jenes Nervensystems, das für Entspannung, Heilung und Erneuerung zuständig ist (PubMed). Loslassen ist also keine Schwäche, sondern ein biologisch verankerter Reset: Unser Körper findet zurück in Balance.

In der Stille der Pause liegt die Quelle der Erneuerung.
— Thich Nhat Hanh

Stille als Raum für innere Klarheit

In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, fühlt sich Stille manchmal ungewohnt an – fast leer. Doch diese Leere ist kein Mangel. Sie ist der Boden, auf dem Klarheit wachsen kann. Neurowissenschaftlich lässt sich beobachten, dass in Momenten bewusster Ruhe Netzwerke im Gehirn aktiv werden, die für Selbstreflexion und Kreativität zuständig sind – das sogenannte Default Mode Network (Frontiers in Human Neuroscience). Mit anderen Worten: Wenn wir still werden, ordnet sich das, was in uns wirkt.

Kleine Praxis: Die Stille zwischen den Atemzügen

Setze dich aufrecht hin, atme tief ein – und langsam aus.
Beobachte dann die Pause, bevor der nächste Atemzug kommt.
Bleibe einen Moment dort, ohne sie zu erzwingen.
Diese Lücke ist kein Nichts. Sie ist der Raum, in dem du dich selbst wiederfindest.

Wenn du diese Übung regelmäßig machst, entsteht eine Vertrautheit mit der Stille. Sie wird weniger leer – und mehr zu einem Ort, an den du immer wieder zurückkehren kannst.

Loslassen als Einladung zum Neubeginn

Gerade jetzt, in den stillen Tagen des Jahres, dürfen wir üben, dem Nichts zu vertrauen. Denn in jedem Loslassen liegt auch ein Neubeginn – so wie nach jedem Ausatmen ein neuer Atem folgt.
Vielleicht ist genau das Resilienz: die Fähigkeit, den Rhythmus des Lebens zuzulassen – Spannung und Entspannung, Tun und Stille, Loslassen und Wiederbeginnen.

Wenn du diese Verbindung von Atem, Achtsamkeit und innerer Stabilität vertiefen möchtest: In meinem Kurs Root to Rise begleite ich dich Schritt für Schritt dabei, in der Stille deine Kraft zu finden.

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Dankbarkeit – die stille Kraft der Resilienz